Peter Landerl

1974 in Steyr geboren. Studium der Germanistik und Geografie in Wien, lebt in Straßburg als Autor und Universitätslektor an der Université Marc Bloch, Tätigkeit als Kulturjournalist. Veröffentlichungen in Literaturzeitschriften (kolik, Literatur und Kritik, Facetten, Rampe) und Anthologien.

Buchveröffentlichungen: Der Kampf um die Literatur. Literarisches Leben in Österreich seit 1980. Studienverlag 2005. Blaustern. Erzählungen. Edition Pangloss. 1998. Happy together. Roman. Triton 2003. Dunkle Gestalten. Roman. Bibliothek der Provinz 2007. Stromabwärts. Erzählungen. edition laurin bei innsbruck university press 2010.

Donnerstagnachmittag: beim Begräbnis

Er stand gerade. Trug Wintermantel. Fror. Der Himmel matschbraun. Er wartete vor der Kirche. Mein Beileid. Herzliches Beileid. Mein aufrichtiges Beileid. Er lächelte, dezent und gefasst. Er stand neben dem Bruder. Der Bruder schwankte. Der Bruder konnte nicht still stehen, Fuß nach vor, links, rechts, vor, zurück, ein merkliches Schwanken. Der Bruder hatte getrunken, Marillenschnaps. Man roch es. Die Luft war feuchtkalt. Die Sonne hatte sich am Morgen trotzköpfig kurz gezeigt. Man stand vor der Kirche und fror und wartete auf den Beginn der Totenmesse. Manches ging ihm durch den Kopf, ohne Struktur:

Das Wort Schießbudenfigur, das er gestern gesagt hatte zu Bernhard. Schießbudenfigur, abgeknallt, voll aber.

(Er, aus: Stromabwärts)

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