Semier Insayif (Moderator der Gespräche)

Geb. 1965 in Wien. Lebt in Wien, freier Schriftsteller. Literaturvermittler, Mediator, systemischer Coach, Kommunikations- und Verhaltenstrainer. Kunstübergreifende Projekte und Ausstellungen, gemeinsame Auftritte mit dem Cellisten M. Hornstein und mit dem Gitarristen Th. J. Lang. Sprachperformances, Schreibwerkstätten wie z.B. “junge literaturwerkstatt wien”. Veröffentlichungen in Literaturzeitschriften, Kunstkatalogen, Anthologien. Mitherausgeber der Anthologie “.txtour” (Haymon). 3 Gedichtbände:
69 konkrete annäherungsversuche. gedichte, + CD. Edition Doppelpunkt 1998. über gänge verkörpert. gedichte. Haymon 2001. libellen tänze. gedichte nach den sechs suiten für violoncello von johann sebastian bach. Gem. mit Martin Hornstein. + CD. Haymon 2004.

Zwischen den Begriffen „vaterlose Gesellschaft“, „neue Kuschelväter“, „mütterliche Allmacht“ und „abgeschaffte Mutter“ changieren Abhandlungen, Studien und Warnungen aller Art in Zeitungen, sozialpsychologischen Untersuchungen, Ethikvorträgen zur Reproduktionsmedizin und gesellschaftspolitischen Diskussionen. Was hat die zeit-genössische deutschsprachige Literatur dazu beizutragen? Wohin bewegen sich Ideen, Konzepte, Erinnerungen und Rollenantizipationen literarischer Nach-, Vor- oder Aus (ent)würfe und welche poetischen Mittel schaffen einen semantischen Mehrwert, der nicht anders zu formulieren ist als genau in der Form, in der sich jeder literarische Text zeigt. Wann wird etwas „Mutter- bzw. Vatersprache“ genannt? Leben wir in einem „Mutter- oder Vaterland“? Ist „Väterchen Frost“ vielleicht doch „Mutter“ geworden oder gar zwei-geschlechtlich? Wie sieht die geschlechtsspezifische Definition der Vater- oder Mutterrolle aus? Was wurde aus der literarisch anarchistischen Forderung von Raoul Hausmann, nämlich der „Abdankung des männlichen Geistes und des männlichen Ordnungstriebes“? Ist der Ursprung des Prinzips „Vater“, „eine künstliche Konstruktion an der Schnittstelle zwischen Natur und Kultur“ (Luigi Zoja)? Brauchen wir eine neue Archetypisierung? Es gilt einen literarischen Diskurs zu eröffnen, der die Erfindung der Mutter- und Vaterrollen immer wieder aufs Neue als Prozess begreift, dem sich jede Generation und jedes Individuum zu stellen hat. Frei nach Max Frisch:
„Jeder Mensch erfindet sich früher oder später eine Geschichte, die er für sein Leben hält, …“, so auch die Geschichte des Vater- und Mutterseins. Zu weiteren Fragen, (Ant)Wortversuchen und -versuchungen, (Er)findungen und Gesprächen zu diesem Thema: Treffpunkt Innsbrucker Wochenendgespräche 2006 !!!

Semier Insayif

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